3 Fragen zu körperorientierter Interventionen in Beratung und Coaching
Viele Berater*innen haben wenig Vorstellung davon, inwiefern unser Körper und der unseres Gegenübers eine vorteilhafte Rolle im Prozess spielen könnte. Welche Chancen darin stecken, haben wir unsere Trainerin Ingrid Huber, MSc. gefragt und hier sind ihre Antworten zu unseren drei Fragen:
1 - Wie würden körperorientierte Interventionen meine Arbeit bereichern?
Ingrid Huber: Es gibt einen doppelten Nutzen, einen für die Beraterin selbst und den für ihre Klienten. Zuerst einmal schärft die Beraterin ihre eigene Körperwahrnehmung. Sich selbst gut zu spüren heißt auch immer, für sich selbst sorgen zu können. In der Beratungsarbeit mit Menschen ist es immer wichtig, klar zwischen Eigen- und Fremddynamiken unterscheiden zu können. Klare Selbstwahrnehmung ist dabei das wichtigste Werkzeug und damit Burn-out-Prophylaxe.
In der Beratung leiten wir die Klienten dazu an, sich wahrzunehmen und körperlichen Impulsen zu folgen. Das bringt die Menschen immer ins Hier und Jetzt, in die Konkretheit.
Wenn Lebensthemen für den Verstand kompliziert werden, bringt die körperlich-sinnliche Ebene oft die wohltuend klare Antwort. Eine Lösung, die der Kopf nicht finden konnte, erfühlen Klienten Herz und Bauch und im Kontakt der Fußsohlen zum Boden.
2 - Wie soll ich mir ganz praktisch Körperbezogenheit für eine normale Beratung vorstellen?
Ingrid Huber: Körperbezug herstellen heißt, dass wir als Berater die Klientinnen immer wieder einladen, sich selbst leiblich wahrzunehmen. Vor allem dann, wenn wir den Eindruck haben, die Klientin verliert sich in ihren Gedanken. Wir fragen nach dem Kontakt zum Boden bzw. zur Sitzfläche, wir weisen auf die Körperhaltung hin, die eine Klientin einnimmt, wir beobachten, ob die Klientin beim Sprechen und Nachdenken über ein Thema zum Beispiel den Atem anhält.
Zusätzlich gibt es Interventionen, die wir im Stehen, mit Schritten im Raum oder in der Repräsentationsarbeit anwenden. Diese helfen der Kundin dabei, ihre Frage ganzkörperlich zu erfühlen und auszudrücken. Wir als Berater begleiten die Kundinnen dabei, sich zur eigenen authentischen Lösung „hinzubewegen“.
3 - Ich tue mir schwer mit Körperarbeit, wie kann ich mich dem Thema nähern?
Ingrid Huber: Körperorientierte Gesprächsführung und Interventionen wecken die Sinne und die Wachheit in jedem Moment, wir nützen einfach noch mehr als den Verstand um uns in Bezug zum Leben und seinen Herausforderungen zu setzen.
In diesem Ansatz gibt es so gut wie keine Berührung – es kann vorkommen, dass wir die Klientin einladen, sich selbst die Hand auf den Bauch oder zum Herzen zu legen um sich selbst besser zu spüren – und es gibt auch keine gymnastischen Übungen.
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