Das Leben in Wellen
Zweiter Lockdown also. Also doch. Der zweite Lockdown hat gegenüber dem ersten den Vorteil, dass wir Erfahrungen gemacht haben, auf die wir nun zurückgreifen können. Wir wissen, dass auch dieser Lockdown ein Ende finden wird. Wir wissen, dass es schwierig ist, Entscheidungen auf schwankenden Grundlagen zu treffen und haben die Erfahrung des Gelingens. Wir wissen, dass - speziell in Krisen - nicht die einzig richtigen Lösungen gefragt sind, sondern ausreichend gute. Wir wissen, worauf es zwischenmenschlich ankommt und können die Solidaritäts- und Unterstützungsaktionen aus dem Frühjahr wiederbeleben.
Wer auf diese Gewissheiten zurückgreifen kann, erlebt ganz praktisch, über Resilienz zu verfügen.
Resilienz meint, mit Belastungen gut zurecht zu kommen, denen man ausgesetzt ist. Akzeptanz spielt dabei eine der Hauptrollen. Es fällt uns nicht leicht, zu akzeptieren, dass es keine absolute Sicherheit gibt, dass die Welt nicht gerecht ist, dass alles Lebendige stirbt, dass Menschen unterschiedlich sind und alle Fehler machen. Und doch wäre es besser, wir könnten das. Leonhard Cohen drückte das so aus: "If you don't become the ocean, you'll be seasick every day".
Ich wünsche Ihnen einen gut zugänglichen Resilienz-Werkzeugkasten, prall gefüllt mit Humor, Robustheit und Elastizität, Erholungsfähigkeit, Flexibilität im Umgang mit Stress, Regenerationsfähigkeit und allerlei sonstiger innerer Schutzzauber, die Ihnen helfen.
Lisbeth Koller